Wunda Chair

• Joseph Pilates hat verschiedene kleinere und größere Geräte entwickelt, um den Körper zu lehren, was es überhaupt mit den verschiedenen Übungen im Detail auf sich hat
• neben dem Großgeräten Cadillac und Reformer gibt es den kleineren High Chair und den nochmal kompakteren Wunda Chair
• was auf den ersten Blick wie ein unbequemer Hocker aussieht, ist ein irre vielseitiges Gerät, was bis jetzt noch jeden verblüfft hat
• an einer Seite befindet sich ein Pedal, das mittels Sprungfedern verschiedenen Widerstand beim Runter- und Raufbewegen bietet
• bekannte Übungen von Matte oder Reformer erhalten als Varianten am Wunda Chair eine ganz andere Qualität
• daneben gibt es noch zig ganz spezifische Chair Übungen
• ich unterrichte auch hier sog. klassische Repertoires der Basic, Intermediate oder Advanced Levels
• aber variiere sehr gerne nach Bedarf und Wünschen
• oder zeige »Beate Specials« :-)
• es gibt am Chair zig Übungen sitzend, liegend, stehend, frontal, seitlich, zur Rückseite, vornübergebeugt, knieend, auf ihm; das Pedal kann mit Beinen und Armen in allen möglichen Winkeln bewegt werden, bei modernen Chairs wie auf dem Foto ist das Pedal teilbar, beide Seiten können asynchron bewegt werden
• an diesem Chair kann man seitlich Stäbe mit Handgriffen einstecken als Unterstützung
• mit ihnen kann man zusätzlich Übungen des High Chairs durchführen
• eine Stunde am Wunda Chair ist meist zu fordernd, deshalb gilt auch hier Joseph Pilates' Empfehlung: 20 Minutes Mat, 20 Minutes Reformer, 20 Minutes the device the body needs on that day
• meine eigene Advanced Chair Order ohne Varianten dauert selbst bei nur jeweils 3-4 Wiederholungen aller Elemente über eine Stunde (und im Pilates gibt es ja keinerlei Pausen)
• wie den Reformer sollte man den Wunda Chair unbedingt selbst ausprobieren – was so easy aussieht, ist das Ergebnis sorgfältigen konzentrierten Übens. Buchen Sie unbedingt einmal eine Probestunde –  und sei es nur zur Horizonterweiterung!

einige Charakteristika des Wunda Chair

• beim Reformer liegt der Oberkörper oft stabil auf dem Wagen, man kann sich mit den Knien an die Schulterpolster lehnen, an der Footbar abstützen oder von den Straps führen lassen – beim Wunda Chair fallen alle diese Hilfen weg
• z.B. muss der Oberkörper selbst gerade aufrecht stabil und total ruhig gehalten werden während z.B. die Beine oder Arme am Pedal arbeiten
• die gepolsterte Fläche auf dem Chair ist weich genug für den Rücken und stabil genug, um darauf balancieren zu können
• sie ist groß genug, um sich sicher zu fühlen, aber klein genug, um an dieser Sicherheit immer mitarbeiten zu müssen ;)
• die Balance halten zu können und alle Übungen präziser, kontrollierter, durchgehend und vollständig auszuführen, ist auf dem Chair viel wichtiger als auf der Matte, wo man jederzeit loslassen, ausweichen, sich fallenlassen könnte
  (natürlich kann man auch abspringen, das Pedal hochschnalzen lassen oder sich am Boden abstützen bei Bedarf, aber keine Sorge, ich stehe immer dabei, um Sie vorher zu packen, zu retten, zu unterstützen :-)
• wie bei allen Übungen kommt es beim Pilates auf »Länge« an, Raum zu schaffen in den Gelenken und zwischen den Wirbeln durch gleichzeitige Dehnung und Kräftigung
• der Chair bietet dazu ein paar ausgezeichnete Bewegungen, die auch Rückenschmerzgeplagte ohne Erfahrung ausführen können
• manche Übungen werden mit weniger Federstärke schwieriger und vice versa
• man kann zusätzlich Props verwenden (Pole, Gewichte, Magic Circle, Yogablöcke, Theraband), wenn man befürchtet, die Übungen alleine reichten nicht aus ... (Zu was nicht aus eigentlich.... ? ;-) Ich versichere Ihnen, dass Sie froh sein werden, bei einigen Übungen nicht auch noch scheinbar lächerliche 1 kg-Gewichte mitbewegen zu müssen ;-)

Wunda CHair Beispiel Leg Press Down / Footwork

• beim Footwork auf dem Reformer liegt der Oberkörper stabil auf dem Wagen, beim Wunda Chair hingegen muss der Oberkörper selbst gerade aufrecht und stabil gehalten werden, während die Füße das Pedal gegen die Federkraft kontrolliert hoch- und runterkommen lassen, initiiert vom stabilen Core und Beckenboden
• es gibt verschiedene Fuß- und Beinpositionen, Armpositionen, paarweise, einzeln, diametral
• man arbeitet immer gegen die Federn, d.h. man versucht die Federn nicht hochschnappen zu lassen und drückt sie auch nicht mit Gewalt herunter (wie man es vielleicht von der Beinpresse her kennt)
• Pilates stärkt hier nicht die Quads, sondern wie immer die innerliegende Muskelketten vom Nacken bis zu den Zehen in ihrem gesamten feinjustierten Zusammenspiel (so dass aber am Ende bei jemandem mit Riesenquads auch diese besser in der Gesamtheit bewegt werden, d.h. effektiver arbeiten)
• beim stehenden Leg Press Down muss die Balance gehalten werden, während wieder das Pedal langsam hoch- und runter bewegt wird – nichts bewegt sich außer dem Bein

Wunda CHair Beispiel Teaser

• beim Teaser (also der Pilates Variante von Crunches, Sit-Ups uä.) auf der Matte werden aus dem Liegen gleichzeitig Arme, Oberkörper und Beine hochgeholt bis man nur noch auf den Sitzbeinhöckern balanciert, Arme und Beine parallel
• je langsamer desto schwieriger
• das Wichtigste aber ist, die Lendenwirbelsäule nicht zu strapazieren, also alle Kraft aus dem unteren Bauch zu holen und nicht das obere Sixpack oder die Hüftbeuger die Arbeit machen zu lassen
• am Wunda Chair wird genau das geschult
• man balanciert im Teaser auf der schmalen Fläche des Chair, dann kreisen die Arme nach hinten zum Pedal und bewegen es langsam nach unten, wobei auch hier gilt: die Bewegung wird vom unteren inneren Bauch initiiert und dadurch bewegen die Arme das Pedal nach unten und wieder hoch
• man kann mit Unterstützung der Wand arbeiten, die Beine in verschiedenen Winkeln halten, die Füße fest in die Wand drücken, also einen Gegenpol zu den weit nach hinten und unten reichenden Armen
• durch die Führung durch das Pedal werden alle Muskelfasern beansprucht, und nicht nur ein paar besser ausgebildete oberflächliche
• bei dieser Variante erhält man außerdem eine schöne Öffnung der Brustpartie

Wunda CHair Beispiel Teaser Twist / Series of 5

• vom diagonal balancierenden Teaser oben auf dem Chair erfolgt eine halbe Drehung seitlich nach unten mit einer Hand auf dem Pedal bis der Körper langgestreckt ist, danach bringt einen derselbe Weg zurück wieder in den Teaser (ich müsste ein kleines Video zur Erläuterung machen....)
• für mich enthält diese anspruchsvolle Übung ALLES, was Pilates ausmacht: Balance, Kontrolle, Konzentration, Dehnung, Kraft, Selbstvertrauen, Mut, Timing – alles muss perfekt zusammenspielen, sonst 'crasht' man gnadenlos....
• außerdem ist es eine wunderschöne Bewegung, fast eine kleine Choreographie
• die sogenannte Series of 5, also Abfolge von Bauchmuskelaktivierungen, die es auf der Matte gibt, kann man auch oben auf dem Wunda Chair ausführen
• auf der langen oder schmalen Fläche (die schmale ist für größere Leute allerdings sehr herausfordernd)
• hier rechts im Bild die scherenden Single Straight Legs, die auch mit Tempo ausgeführt werden können
• beim Pilates gibt es ja die verschiedensten Rhythmen und Timings